Theaterpädagogik (Gabriele CZERNY)

1.AutorIn: Titel

Czerny, Gabriele: Theaterpädagogik. Ein Ausbildungskonzept im Horizont personaler, ästhetischer und sozialer Dimension. Augsburger Studien zur Deutschdidaktik, Band 5 (Hrsg. Spinner, Kaspar)

  1. Erscheinungsjahr, Verlag, Umfang, Zusatzmaterial, Medien, Preis, weitere Hinweise (z.B. Weblinks)

7., unveränderte Auflage 2011. 1. Auflage 2004. Augsburg: Wißner-Verlag. 288 Seiten. Keine weiteren Medien. Preis ca. 21,80 EUR. Homepage des Verlags: http://www.wissner.com

  1. Zielgruppe

Studierende der Spiel-und Theaterpädagogik, LehrerInnen, Arbeitende in Kinder-/Jugendgruppen

  1. Schlagwörter

Drama als Unterrichtsmethode; Sprachunterricht; Theaterproduktion

  1. Inhalt

Überblick über aktuelle theaterpädagogische Konzeptionen – Theoretische Grundannahmen – Auswertung der vorgestellten Konzeptionen als ein Beitrag zur ästhetischen Bildung – Theaterpädagogische Konsequenzen (Selbstbildung – Ästhetische Bildung – Soziale Bildung – Theaterspielmodell SAFARI) – Theaterpraxis: Entfaltung des SAFARI-Modells (S > Stoff, A > Auftakt, F > Figur, A > Aktion, R > Reflexion, I > Inszenierung) – Bedeutung des SAFARI-Modells in der schulischen Theaterpraxis

  1. Anmerkungen zu Einsetzbarkeit, Vorzüge & Schwächen, summarische Bewertung

Ein erstaunliches Buch. Theaterpädagogik ist eine wissenschaftliche Arbeit, die man gerne und flüssig lesen kann, weil sie in einer klaren, verständlichen Sprache geschrieben ist.

Am Anfang steht die Theorie. Czernys Arbeit beginnt mit der Vorstellung sechs aktueller theaterpädagogischer Konzeptionen, deren Ansätze sowohl für die schulische und außerschulische Bildung, als auch die Ausbildung von TheaterschülerInnen maßgebend sind. Das Werk bietet einen aktuellen, umfassenden und spannenden Überblick auf komprimiertem Raum, der in weiterer Folge, unter der theoretischen Grundannahme des ästhetischen Aspektes, ausgewertet wird. Die theaterpädagogischen Konsequenzen dieser Ergebnisse finden ihre Zusammenführung in der SAFARI, einem theaterdidaktischen Spielmodell für die Praxis. Ein wichtiges Ziel dieses theaterpädagogischen Modells ist die Bildung und Stärkung der gesamten Persönlichkeit von Studierenden und SchülerInnnen. Diese Bildungserfahrung wird durch die Teilhabe am theatralen Prozess erreicht, in dessen Mittelpunkt der/die SpielerIn steht. In der ersten Stufe geht es um Selbstbildung. In der ästhetischen Bildung erlebt sich die SpielerIn auch als Figur und in weiterer Folge im Gruppengefüge (soziale Bildung).

Nach der Theorie folgt der praxisbezogene Teil. In der SAFARI werden die theatralen Prozesse in einzelne Bausteine zerlegt, um die ästhetischen Erfahrungen beim Spielen sichtbar zu machen. Die methodisch-didaktische Erläuterung geschieht auf sehr anschauliche und nachvollziehbare Weise. Jeder Baustein wird mit Hintergrundinformationen und Anmerkungen unterlegt. Ich möchte nun kurz das SAFARI-Modell vorstellen. Das Akronym zeigt die einzelnen Arbeitsschritte, die Lernschritte, die die Theaterspielenden bewusst durchlaufen. Die SAFARI beginnt mit der Auswahl des Stoffes (S) als Grundlage für alle weiteren Schritte. An exemplarischen Beispielen beschreibt die Autorin dann den zweiten Baustein, den Auftakt (A), das Ankommen im Körper, Raum und in der Gruppe. Dies bereitet auf die Figurenverkörperung vor (F). Ein Baustein mündet in den nächsten. Es folgt die Aktion (A). Für diese Phase stellt die Autorin Improvisationsübungen vor, aus denen sich dann die Szenen entwickeln. Reflexion hat eine zentrale Bedeutung in der SAFARI und findet in jeder Phase statt. Der Baustein „R“ steht auch für Reflexion, meint hier aber Fragen der Dramaturgie, die Verknüpfung einzelner Szenen, Übergänge und den Einsatz von Musik und Licht. Die Inszenierung (I) ist dann die Zusammenführung der einzelnen Szenen zu einem Stück und die Präsentation vor Publikum.

Aufgefallen ist mir, dass gendergerechtes Formulieren nicht immer zur Leseerschwernis beitragen muss. In dieser Arbeit wurde die weibliche Form mit dem Binnen-I, die die männliche miteinschließt, verwendet.

Das SAFARI-Modell ist ein konkretes Modell für die theaterpädagogische Praxis. Es ist in gewisser Weise eine Gebrauchsanweisung, eine „Schritt-für-Schritt“ Anleitung, gewürzt mit vielen praktischen Übungen, die eins zu eins oder aber variiert für den Unterricht oder die theaterpädagogische außerschulische Arbeit übernommen werden kann.

Einzelne Übungen waren mir bekannt und ich hatte sie schon erprobt, sodass ich aus eigener Erfahrung ihre Durch-und Zielführung bestätigen kann.

Theaterpädagogik ist ein wirklich empfehlenswertes Buch für alle an Theaterpädagogik Interessierten, vor allem, weil es Theorie und Praxis in klar nachvollziehbarer Weise präsentiert.

  1. VerfasserIn der Rezension und Kontaktdetails

Beate Kühnel, Studierende an der Alpen-Adria Universität Klagenfurt. E-Mail: bkuehnel@edu.aau.at

  1. Anlass

LV Dramapädagogik, AAU Klagenfurt; WS 2014